Samstag, 15. August 2015

Iguazú



Vorbereitungen für den Start auf Rädern
Der Aufenthalt im Paraiso Suizo dient uns auch dafür, Sopi reisetauglich (Wasser, Gas, Wiedermontage Rückfahrkamera etc.) zu machen, nden Blog zu aktualisieren und uns mit Informationen einzudecken. Das alles passiert in äusserst angenehmer Gesellschaft von Silvia und Heinz (Campingbesitzer) und Silvia und Beat, die inzwischen wieder heizen können. Wir lachen viel, vergleichen die Ausrüstungen unserer Fahrzeuge und tauschen Erfahrungen aus. Beat und Silvia haben ebenfalls eine Bimobilkabine, allerdingas auf einem Nissan. Auch die beiden sind für unbestimmte Zeit unterwegs. Wir realisieren wieder, dass wir unter den Globetrottern eine Art "Kurzaufenthalter" sind...
Am Mittwochmorgen fahren wir zur Gasstation. wir können unsere deutschen Flaschen ja nicht einfach austauschen, sondern müssen sie füllen lassen. Das dauert...Wir nutzen die Zeit um in einem Restaurant unsere Mails zu checken und einen neuen Post in den Blog zu stellen. Sogar für einen Happen zu essen reicht die Zeit:-). Zurück im Camping, teilen uns Silvia und Beat mit, dass am Donnerstag landesweiter Generalstreik ist und wir nicht nach Montevideo können. Schade ! So beschliessen wir den Camping schon am Donnerstag zu verlassen und die Ostküste rauf bis José Ignacio zu fahren. Der Abschied ist sehr herzlich und alle hoffen wir auf ein Wiedersehen. Eine Rückkehr in den Paraiso Suizo ist für das Reiseende geplant. Silvia und Beat hoffen wir um Weihnachten in Punta Arenas zu treffen.

Faro José Ignacio
Das Wetter hat gedreht und es regnet bis nach dem Mittag in Strömen. Als wir beim Leuchtturm ankommen hellt es auf und wir geniessen eine wunderbare Stimmung am Meer. Wie lange haben wir schon davon gesprochen, hier in unserem Sopi zu übernachten ? Jetzt ist es soweit, und wir können es irgendwie gar nicht so richtig fassen. Bei einem Glas Wein lassen wir unseren ersten "Reisetag" ausklingen. In der Nacht erleben wir dann ein heftiges Gewitter mit Hagel, der auf das Dachfenster prasselt. Die Blitze bewirken, dass es im Sopi taghell wird. Ein spezielles Erlebnis. Zum Glück kommen wir ohne Schaden davon.
















Montevideo
Via Punta del Este geht es frühmorgens weiter nach Montevideo. Wir peilen einen bewachten Parkplatz mitten in der Stadt an. Ups, durch dieses Tor passt aber Sopi ganz sicher nicht rein...Der Wärter erklärt uns, dass wir um den Block fahren sollen. Dort öffnet er uns ein Schiebetor. Eine recht steile Rampe führt ins innere der Halle. Ich habe Bedenken, weil links in der Einfahrt noch ein Pickup steht. Der wird dann tatsächlich umparkiert und Anne-Lise fährt Sopi sicher in die von Autos vollgestellte Garage. Und jetzt wohin? Der Wärter verstellt ein weiteres Auto und Sopi kann sich etwas breiter machen. Schliesslich wollen wir ja auch die Nacht in diesem "Parkhaus" verbringen...Im wissen, dass unserem Wagen nichts passieren wird, machen wir uns auf Richtung Mercado del Puerto. Der Magen knurrt auch schon wieder...Dieser Mercado besteht nur aus Restaurants !!! Jedes davon hat einen riesigen Grill mit kiloweise Fleisch, Würsten und Innereien drauf. Wir entscheiden uns nach einem Rundgang für das "Chacra del Puerto". Kurz darauf geniessen wir unser erstes typisches südamerikanisches Essen. Zuerst eine Chorizo (Wurst) und dann ein feines Stück Fleisch mit wunderbarem Kartoffelpurée und Salat. Ah ja, eine Flasche Rotwein rundet das Ganze noch ab. Sau guet !

Um 16 Uhr haben wir dann ein Rendezvous mit Ignacio von MHSA. Mit ihm müssen wir uns bereits bezüglich dem Rücktransport von Sopi treffen. Er ist super nett und druckt uns dann nach zwei Stunden auch noch grad unsere Mfz-Versicherungspolicen farbig aus. Auf dem Heimweg durch das Zentrum von Montevideo nehmen wir noch einen Tee (!!!!) und kehren dann in unser "Nobelhotel" zurück. Von aussen katastrophal, aber innen, wie immer gemütlich und sauber:-). Wir sind noch nicht im Bett, da parkiert dicht neben uns noch ein Auto. Sogar ein Landrover-Discovery ! Ich bin überzeugt, dass wir am Morgen nicht mehr zur Tür rauskommen. Im Notfall müssen wir zum Dachfenster raus oder die Durchgangstüre zum Fahrzeug wegschrauben. Jetzt schlafen wir erstmal... Der Wagen steht dann am frühen Morgen tatsächlich noch da. Als hätte sie eine nächtliche Abmagerungskur hinter sich, zwängt sich Anne-Lise durch den schmalen Spalt. Jetzt müssen nur noch ca. 5 Autos umparkiert werden, dann können wir raus:-) Natürlich gibt genau der Pickup, der die Ausfahrt versperrt kurzerhand den Geist auf ...ein kurzes Hüsteln und aus!. Der Wärter deutet auf unsere Seilwinde...Anne-Lise strahlt ! Siehst du, Beat, ich brauche sie doch, die Seilwinde !! Ich bin "not amused". Na ja, so viele Bäume haben wir mit dem guten Teil im Rümlangerwald auch noch nicht ausgerissen...AL ist nicht zu bremsen und bereitet alles vor. Ich assistiere mit der Taschenlampe. In dem Moment wo die Seilwinde läuft...läuft auch der Motor des Pickup wieder... So können wir leider keine Fotos von dieser Aktion liefern ! Nachdem wir dann auch noch unsere "machos" (Gasadaptor) gefunden haben, verlassen wir Montevideo Richtung Colonia del Sacramento. Auf Wiedersehen bis im März 2016 !

Colonia del Sacramento
Kaum sind wir aus der Stadt, ändert die Landschaft rapid. Riesige Weiden mit tausenden von Rindern sind rechts und links der Strasse. Mittendrin wiedermal Schafe und Pferde. Alle paar Meter wird "cheso" angeboten. Der Käse aus dieser Gegend ist berühmt. Es gibt ja auch einen Ort mit dem Namen "Nueva Helvecia" (früher Colonia Suiza), der 1862 von Schweizer Einwanderern gegründet wurde. Deshalb der Käse...In Colonia hört dann diese Idylle wieder auf. Das hübsche Dorf mit einigen Kolonialbauten und viel Kopfsteinpflaster ist sehr touristisch. Wie ist das hier erst in der Hochsaison? Trotzdem gefällt es uns sehr. Die eigentliche Besichtigung heben wir uns für den Frühling auf. Für unsere erste (und auch letzte) Parrillada (in ARG=Asado) reicht es. Uns wird wie üblich alles, was das Tier so hergiebt serviert...Nieren, Därme, Milken, Blutwurst, diverse Rindfleischstücke. Nächstesmal gibt es einfach wieder eine Chorizo (Wurst) oder ein feines Bife de Lomo (Rindsfilet).


















Termas Guaviyu
Weil es grad so passt, verbringen wir die Nacht auf dem Camping der Thermen. Schadet ja auch nichts, wiedermal zu duschen...Also stürzen wir uns sofort nach der Ankunft in die Badehosen und befinden uns kurz darauf in Gesellschaft von vielen Menschen, die die gleiche Idee hatten, in einem relativ engen Becken mit schön warmem Wasser. Wir machen uns nicht allzuviele Gedanken bezüglich der Flüssigkeiten, die das Wasser eventuell noch erwärmt haben und entspannen uns...
Am nächsten Tag ist die Einreise in Argentinien geplant. Wir verlassen Uruguay in Bella Union und reisen zuerst ohne jeglichen Formalitäten in Brasilien ein.















Dort fahren wir 100km und reisen dann in Paso de los Libres in Argentinien ein. Alles läuft super. Die nette Dame betritt kurz unser "Casita Sopi" und meint "alles sehr sauber". Dadurch schliesst sie, dass auch wir sauber sind und gibt das ok für die Einreise. Unsere erste Nacht in Argentinien verbringen wir in Yapeyu, dem Geburtsort des Nationalhelden José de San Martin. Hier kommt auch die Köchin zu ihrem ersten Einsatz...Aus den geplanten Spaghettis wird eine Polenta, weil es plötzlich doch etwas spät ist, und die gewerkschaftlich vorgeschriebene Ruhezeit des Personals eingehalten werden muss. Am Morgen bei der Abfahrt merkt Anne-Lise, dass wir wohl Licht haben, aber die Anzeige (Lämpchen) nicht funktioniert. So passt es wunderbar, dass wir die letzte Nacht vor den Iguazu-Wasserfällen bei einer Esso-Tankstelle verbringen. Dort versucht dann Anne-Lise die Sicherungen und die Birnen zu wechseln. Alles nützt nichts. Der nette Mann bei der Tankstelle ruft uns einen Autoelektriker. Wenig später erscheint ein junger, super sympathischer Typ, der bald darauf feststellt, dass der Lichtschalter ausgewechselt werden muss. Anne-Lise greift in die Wunderkiste und zückt einen Ersatzhebel. Der chico staunt nicht schlecht und zeigt uns dann auch, dass beim defekten Teil etwas geschmolzen ist. Inzwischen sind seine Eltern noch angekommen und wir plaudern munter drauflos. Kurze Zeit später funktioniert alles wieder und es gibt eine herzliche Verabschiedung. An diesem Abend gibt es dann endlich Spaghetti für die "Mechanikerin". Höchstarbeitszeiten hin oder her:-)).
















Puerto Iguazú (Wasserfälle)
Am 12. August erreichen wir die Iguazú-Wasserfälle, unser erstes Highlight. Wir nisten uns im Camping Costa Ramon bei Adriana und Carlos ... und Felipe, unser Papagai ein. Die kleine Anlage liegt etwas ausserhalb aber direkt über dem Rio Paranà. Traumhafte Sicht. Diese begiessen wir grad mal mit einem ersten "Quilmes". Der Camping hat kein Restaurant, aber eine Art "Pizza-Service". Wir bestellen 4 Empanadas, da uns versichert wird, dass sie gross sind. Gross ist immer relativ...Ich höre meinen Magen jetzt noch knurren:-))





Wir beschliessen, aufgrund der Wettervorhersagen, sofort am nächsten Tag die argentinische Seite der Fälle zu besuchen. Um 06:30 Uhr ist Tagwach! Komisch, dass schon so hell ist draussen. Verschlafen!? Nein, das iPhone zeigt die gewünschte Zeit. Kurzer Kaffee, Müesli und hopp zur Busstation grad vor dem Camping. Dort schaue ich dann erstmals auf die an meinem Gurt befestigte Uhr. Waaaas? Schon 08:20 Uhr?? Soviel gab es ja gar nicht zum Frühstück!!! Was ist passiert? Da am andern Flussufer Uruguay ist, hat das iPhone automatisch diese Zeiteinstellung gemacht. Das heisst, eine Stunde hinten nach...Wir haben das den ganzen Abend überhaupt nicht realisiert. Macht nichts, der Bus fährt ja jede Stunde.
Die Wasserfälle sind dann einfach nur fantastisch!!! Schaut euch die Bilder an...




















Am Folgetag besuchen wir dann noch die brasilianische Seite. Unsere Erwartungen werden mehr als übertroffen!! Von wegen, man ist nicht so nah am Geschehen...Wir wurden noch viel mehr durchnässt, als am Vortag. Wer Zeit hat, muss unbedingt beide Seiten machen. Hier noch einige Daten und weitere Bilder:
In einer Gesamtbreite von ca. 2'700m stürzen die Wassermassen des Iguazu-Flusses - durchschnittlich 1'700 m3 Wasser in der Minute - in etwa 275 Einzelfällen hinab. Sie sind teilweise über 70m hoch.


















Diesen Post schreibe ich bei 30 Grad (es ist hier eigentlich noch Winter) und der wunderschönen Sicht auf den Rio Paranà. Morgen Sonntag geht es weiter Richtung Salta.

Bis bald!


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen