Samstag, 17. Oktober 2015

Retour à San Pedro de Atacama



Rotel-Tour, das fahrende Hotel

Im letzten Bericht habe ich vergessen zu erwähnen, dass wir bei unserer Ankunft in Arica den Rotel-Tour-Bus angetroffen haben. Zuerst dachten wir, wir hätten einen Sonnenstich oder der Höhenunterschied von mehr als 4'500m hätte uns aufs Hirn geschlagen. Nein, nichts von alledem, der Bus steht tatsächlich am Strassenrand. Es gibt kaum eine Reise, auf der wir nicht auf die treffen. Anne-Lise ist ihnen im Jahre 2000 sogar auf dem Pass zwischen Islamabad und Kashgar begegnet. Uns erinnert der Bus, in dem die Touristen auch schlafen, immer etwas an "Batteriehaltung" der Hühner...













Valle de Azapa und Pannenhilfe

Nach Arica ist unser Ziel das Valle de Azapa. Wir fahren erst nach einem feinen Mittagessen am Meer von Arica los. Bald merken wir, dass uns das Tal nicht gefällt und es praktisch keine Übernachtungsmöglichkeiten, sprich Stellplätze hat. Also fahren wir wieder zurück und auf der Panamericana noch weiter Richtung Valle de Codpa. Irgendwo findet sich dann auch ein Plätzchen zum pfusen. Am Morgen fahren wir nur wenige Meter und machen dann einen ersten Kaffeehalt in einem einfachen Beizli aus Holz am Strassenrand. Während wir beim Kaffee sitzen fährt ein grosser Lastwagen vor. Der Chauffeur fragt uns, ob wir mit einem 13er-Engländer aushelfen können, da ein Kollege unweit von uns ein Problem mit der Batterie hätte. Wir trinken aus und fahren dem Lastwagen hinterher. Nach etwa zwei Kilometern treffen wir auf eine Gruppe von 6 komplett neuen Lastwagen. Wir werden herzlich begrüsst. Leider geht dann der Schlüssel doch nicht und sie müssen in Arica Hilfe holen. Die Jungs erzählen uns dann, dass sie die Lastwagen von Uruguayana (Brasilien) nach Peru fahren. Lustig ist dann, dass einer der Chauffeure auf eben diesem Weg Sopi gesehen hat. Nämlich in Monte Quemado an der YPF-Tankstelle. Das war am 18.8. kurz nach der Sache mit unserer Windschutzscheibe. 













Valle de Codpa und Pica

Das Codpa-Tal gefällt uns dann wesentlich besser. Wir fahren zuerst nach Guanacagua, wo es eine hübsche Kirche gibt. Zurück in Codpa treffen wir in einem winzigen Beizlein auf Einheimische und verbringen einen netten Nachmittag. Das Nachtessen ist dann ganz fein in der Codpa-Valley-Lodge, wo wir auch parken können
Am nächsten Tag besuchen wir die kleine Oasenstadt Pica, die bekannt ist für ihre Limonen und andere Früchte. Auf dem Weg dorthin besuchen wir noch die bekannten Géoglyphen "Gigante de Atacama". Da Wochenende ist, herrscht sehr viel Betrieb in Pica und die Termas sind völlig überlaufen. Wir schlendern bei grosser Hitze etwas umher und warten, bis um 19:30 Uhr das Restaurant öffnet...

















10'000 km und ein Ausflug in die Vergangenheit

Am Folgetag geht es dann via Cerro Pintados (Géoglyphen), einem eindrücklichen Friedhof in der Wüste und Humberstone (alte Salpeterstadt) nach Iquique. Die Géoglyphen sind eindrücklich. Zudem erreichen wir auf dem Weg dorthin genau die 10'000km-Marke unserer Reise. Anstossen werden wir in Iquique:-)
Humberstone ist eine Art Freilichtmuseum und zeigt sehr anschaulich das Leben in einer "oficina", wie die Abbaustellen genannt wurden. Während fast 100 Jahren war Humberstone in Betrieb (1872-1960). Rund um die Industrieanlagen entstanden richtige Kleinstädte mit Wohnungen für die Arbeiter und ihre Familien. 















Iquique

Die Anfahrt runter nach Iquique ist atemberaubend. Die Autobahn ist in eine steil abfallende Felswand gehauen. Zwischen dieser Wand und der Stadt am Pazifik erhebt sich eine riesige Sanddüne namens Cerro Dragon. Einmalig, selbst für Anne-Lise. Wir können uns gar nicht satt sehen. Leider ist ein Halt nicht möglich. Unten angekommen fahren wir dem Meer entlang, bis wir dann ausgangs Stadt den Abzweiger zur Flugschule "Altazor Skysports" finden. Hier können wir super parken und haben auch saubere WC's/Duschen und WiFi zur Verfügung. Die Unterkünfte der Flugschüler sind sehr originell aus Containern gemacht. Das erinnert uns sofort an die Überfahrt und wir fühlen uns heimisch;-) Zudem ist die Aussicht ganz toll. Einerseits auf das Meer und anderseits auf einen Friedhof, der einiges grüner ist, als der in der Wüste...
Wir schlafen aus und fahren dann mit einem Taxi in die Stadt. Ab der "Plaza Arturo Prat schlendern wir gemütlich durch die Gegend und essen irgendwo etwas Feines. Mit Jorge, dem Taxifahrer, haben wir um 17 Uhr vor dem Casino abgemacht. Er fährt uns zum "Cerro Dragon", der grossen Düne. Leider nicht rauf, sondern nur zu ihren Füssen:-( Rauf müssen wir selber! Jeder, der schon mal eine Düne bestiegen hat, weiss, wie anstrengend das ist. Du machst 4 Schritte vorwärts und 2 zurück, weil der Sand unter deinen Füssen ja nachgiebt. Wir kraxeln 1 Stunde die wirklich steile Sandwand hoch. Teilweise auf allen Vieren. X-mal will ich aufgeben und mich einfach in den Sand hocken. AL spornt mich an. Endlich oben geniessen wir die wunderschöne Sicht auf die Stadt. Es hat sich gelohnt! Unten sind wir dann in etwa 10 Minuten... Sogar Jorge, der mit dem Taxi gewartet hat, ist stolz auf uns. Er war sicher, dass wir vor dem Ziel umkehren. Der kennt das Schweizer-Hochwild nicht:-))
Am zweiten Tag fährt uns Jorge zuerst hoch nach "Alto Hospicio", wo wir angekommen sind. Jetzt kann AL noch tolle Fotos schiessen. Anschliessend machen wir eine einstündige Hafenrundfahrt und essen im "El Wagon", einem ganz herzigen Restaurant. Jorge, unser treuer Begleiter, fährt uns dann wieder zurück zum Camping, wo wir noch den Post reinstellen. Wifi im Sopi ist absolut super!





















De retour à San Pedro de Atacama! 

Wir fahren auf der  schönen Küstenstrasse bis Tocopilla. Einmal etwas anderes, dem Meer entlang. Danach geht es aber via Calama wieder zurück nach San Pedro de Atacama. Das heisst, eigentlich möchten wir im Valle de la Luna übernachten. Wir fahren, gemäss dem ersten Wegweiser (vor San Pedro), ins Tal hinein. Kurz darauf finden wir uns vor einer Sperre wieder und müssen umkehren. Gemäss GPS ist das Tal unmittelbar hinter dieser Sperre. Ok, dann halt die nächste Strasse. Die ist dann offen, führt uns aber auf einem ziemlichen Umweg, und vor allem auf einer sehr schwierigen Piste von sicher 30km, endlich ins Tal hinein. Warum machen die einen grossen Wegweiser, wenn dann gesperrt ist? Via San Pedro wären wir viel schneller gewesen, und ohne GPS hätte wir Probleme gehabt. Es ist inzwischen 19 Uhr und wir kommen gerade noch rechtzeitig für den Sonnenuntergang an. Auf den Dünen und Felsen tummeln sich viele Touristen. Diesmal bleiben wir unten...Da wir irgendwie durch die Hintertüre ins Tal gekommen sind und so auch keinen Eintritt bezahlen konnten, trauen wir uns nicht zu übernachten, und fahren noch die wenigen Kilometer bis San Pedro de Atacama. So hat die Köchin schon wieder frei und es gibt einen feinen Znacht im "La Casona". Wisst ihr noch, Isa und Päddy?




















Haare schneiden und geniessen

Nach einem späten und ausgiebigen Frühstück (die Köchin holt feines Brot und Gipfel) machen wir uns auf die Suche nach einem Coiffeur. Wir finden einen, der uns sogar mit Gitarrenmusik empfängt. Der nette Bolivianer legt die Gitarre zur Seite und greift zur Schere. Das Resultat gefällt uns und wir fühlen uns grad wieder einige Kilos leichter:-)
San Pedro, mit seinen weiss getünchten Häusern und den vielen herzigen Bistrots hat, trotz der vielen Touristen sehr viel Charme. Wir geniessen den Aufenthalt sehr. Zur Entlastung von Fahrerin (AL hat seit Wochen Knieprobleme) und Fahrzeug beschliessen wir, den "Geysir de Tatio" mit einer organisierten Tour zu besuchen. Um 3:45 Uhr ist Tagwach! Zwischen halb fünf unf fünf Uhr werden wir abgeholt. Zu unserer Überraschung fährt ein Kleinbus vor. Ist die Strasse geteert? Wir fahren mit 23 andern Touristen eineinhalb Stunden durch die Nacht. Bei der Ankunft sehen wir bereits einige Geysire "spucken". Der Besuch ist etwas überschattet von einem tragischen Unfall einer Touristin 10 Tage zuvor. Wir haben über einen deutschen Tourbus davon erfahren und dann etwas gegoogelt. Die Frau ist beim Fotografieren in einen Geysir gestürzt und hat extrem starke (85%) Verbrennungen erlitten. Sie ist dann einige Tage später (am Tag unserer Buchung) in Santiago verstorben. Wahnsinn ist, dass sie natürlich zuerst mit dem Tourbus 100km bis San Pedro gefahren werden musste, dann mit der Ambulanz nach Calama und schlussendlich per Flugzeug nach Santiago. Einige Geysire waren auch noch abgesperrt und unser Guide hat mehrmals auf die Gefahren aufmerksam gemacht. Trotz des nicht optimalen Wetters sind AL einige schöne Fotos gelungen. 



















Wir haben gehört, dass in der Schweiz bereits der Winter Einzug gehalten hat. Aus Solidarität fahren wir morgen wieder Richtung Altiplano (über den Paso de Sico nach Argentinien), wo wir das T-Shirt wieder gegen die langen Unterhosen austauschen:-) Hasta la proxima!

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